Freie Trauung – drinnen oder draußen?
- Fabian D. Schwarz
- 9. Mai
- 3 Min. Lesezeit
Wenn ihr kirchlich heiratet, stellt sich die Frage nicht. Dann ist klar: drinnen, in der Kirche. Bei einer freien Trauung ist das anders. Da könnt ihr heiraten, wo ihr wollt. Und früher oder später kommt sie dann, die Frage: Drinnen oder draußen?
Drinnen heiraten – was spricht dafür?
Fangen wir mit dem Offensichtlichen an: Drinnen ist trocken. Zumindest meistens. Außer es gibt einen Wasserschaden – aber das ist ein anderes Thema.
Gerade bei einer freien Trauung ist Wetter ein Faktor, den man schwer planen kann. Wenn’s regnet, muss Plan B her – und der sieht oft nach „drinnen“ aus. Wer gleich drinnen plant, spart sich also schon mal den Nervenkitzel beim Blick aufs Regenradar.
Drinnen ist auch fokussierter.
Da gibt’s Wände, einen Tisch, vielleicht ein Bild – aber nicht viel Ablenkung. Draußen hingegen: Landschaft, Blumen, Tiere, vorbeispazierende Wandergruppen mit Nordic-Walking-Stöcken. Alles schon dagewesen.
Und manchmal wirkt eine Zeremonie drinnen auch verbindlicher. Vielleicht, weil es uns an das Standesamt erinnert – oder weil ein festlicher Raum automatisch eine gewisse Ernsthaftigkeit mitbringt. Manche empfinden das als feierlicher.
Und: Es ist privater. In einem geschlossenen Raum seid ihr unter euch. Keine Spaziergänger, keine Fahrradklingeln, keine neugierigen Tourist*innen im Hintergrund eurer Gruppenfotos (ja, auch das erlebt – leicht angedüdelt mit Weinflasche in der Hand; das war tatsächlich bei meiner eigenen Hochzeit. Das Bild find ich heute super!).
Was spricht für draußen?
Frische Luft.
Und das ist nicht zu unterschätzen. Drinnen wird es gerade im Sommer schnell stickig. Dann ist kein Fenster offen, die Gäste haben noch nichts gegessen, das Wasser ist leer – und irgendwann kippt die Stimmung. Draußen ist einfach mehr Sauerstoff im Spiel. Und das hilft.
Draußen schafft Weite.
Im ganz wörtlichen Sinn – aber auch im übertragenen. Wenn man sich bei der Zeremonie nicht nur gegenseitig anschaut, sondern auch mal in die Ferne blickt, hat das Symbolkraft. Offenheit. Ausblick. Und auch, ohne dass es spirituell sein muss: Diese Weite tut gut. Sie erinnert uns daran, dass wir eingebunden sind – in Familie, Freunde, vielleicht auch in etwas Größeres.
Es ist oft lockerer.
Im Grünen, mit Vogelgezwitscher, vielleicht ein paar Kindern, die am Rand spielen – da ist oft von Anfang an eine entspannte Atmosphäre. Viele Paare wünschen sich genau das: eine lockere, herzliche Zeremonie. Und das Draußen unterstützt diese Stimmung.
Und ja – die Fotos werden meist schöner.Grüner Hintergrund, blühende Pflanzen, Lichtspiele. Nicht nur für euren Instagram-Feed, sondern auch einfach für euch. Klar, drinnen geht das auch. Aber draußen hat oft das gewisse Etwas.
Technik? Gilt für drinnen wie draußen
Manchmal geht’s ohne Mikro. Aber draußen – je nach Windrichtung – fliegt der Schall schon mal weg. Und dann versteht Onkel Klaus in Reihe zehn leider gar nichts.Ich sag mal so: Ich komme lautstärketechnisch meistens ohne aus – aber bei anderen Beteiligten (Lesung, Musik, Gelübde) ist Technik einfach hilfreich. Gut, dass ich immer meine Technik mitbringe. (was Ihr noch von mir bekommt, lest Ihr hier.)
Was ist mit Störungen?
Klar, draußen kann’s passieren: Der Rasenmäher springt an, ein Auto parkt mit laufendem Motor, ein Hund kommentiert die Ringübergabe. Aber ehrlich: Störungen gibt’s überall. Auch drinnen. Da platzt vielleicht die Stadtführung rein, oder durchs gekippte Fenster schallt Musik von der Jugendfreizeit auf dem Nachbargrundstück.
Der beste Umgang? Gelassenheit.Denn manchmal gibt’s auch schöne Störungen: Ein Sonnenstrahl im richtigen Moment. Ein Vogel, der genau dann singt, wenn ihr euch anseht. Klingt kitschig – aber passiert. (Humor ist bei all dem eine wichtige Grundhaltung)
Mein Fazit als Trauredner: Beides geht – Hauptsache, es passt zu euch
Ich mache freie Trauungen drinnen wie draußen. Ich gebe mir immer gleich viel Mühe – egal, ob im Saal oder im Garten, unter Bäumen oder unter der Decke.
Die Frage ist nicht, was „besser“ ist, sondern: Was fühlt sich für euch richtig an?
Wenn ihr das wisst, habt ihr den wichtigsten Teil schon entschieden.
Lasst uns gerne miteinander ins Gespräch kommen.
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